Was ist ein Anlagevorschlag?
Anlagevorschlag in der Finanzberatung: Orientierungshilfe oder Verkaufsinstrument?
Wer eine Finanzberatung in Anspruch nimmt, erhält am Ende meist auch einen sogenannten Anlagevorschlag. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Handelt es sich um eine objektive Empfehlung, eine gesetzliche Pflicht oder schlicht um ein Verkaufsinstrument der Bank? Die Antwort ist nicht eindeutig – denn ein Anlagevorschlag kann vieles sein: ein strukturierter Überblick, ein personalisierter Fahrplan oder auch ein Mittel, um bestimmte Produkte ins Gespräch zu bringen. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Definition, typische Bestandteile und die wichtigsten Punkte, die Anleger unbedingt beachten sollten.

[fs-toc-h2]1. Anlagevorschlag – Definition und Einordnung
Ein Anlagevorschlag ist ein zentrales Dokument im Rahmen einer Finanzberatung. Er fasst die Ergebnisse des Beratungsgesprächs zusammen und zeigt konkrete Möglichkeiten auf, wie das Geld des Kunden investiert werden könnte.
Typischerweise basiert er auf den Angaben des Anlegers zu Risikobereitschaft, Anlagehorizont und finanzieller Situation. Auf dieser Grundlage erstellt der Berater eine Empfehlung, die sowohl Chancen als auch Risiken beleuchtet.
Wichtig ist: Ein Anlagevorschlag ist keine Verpflichtung, sondern eine Orientierungshilfe. Er soll Transparenz schaffen und dokumentieren, dass die Beratung auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dennoch handelt es sich häufig nicht um eine neutrale Übersicht des gesamten Marktes, sondern um eine Auswahl an Produkten, die von der beratenden Bank oder Gesellschaft angeboten werden.
[fs-toc-h2]2. Ein Blick in die Praxis: So könnte ein Anlagevorschlag aussehen
In der Praxis enthält ein Anlagevorschlag meist folgende Bestandteile:
- Ausgangssituation des Kunden: Einkommen, Vermögen, Ziele und Risikoprofil.
- Empfohlene Anlageklassen: z. B. Aktienfonds, Anleihen, ETFs oder Mischprodukte.
- Kalkulation möglicher Entwicklungen: Projektionen zur Rendite- und Risikoentwicklung.
- Begründung der Auswahl: Warum bestimmte Produkte empfohlen werden.
Ein konkreter Anlagevorschlag könnte zum Beispiel so aussehen:
Eine junge Familie möchte langfristig Kapital für die Altersvorsorge aufbauen. Der Berater empfiehlt eine Mischung aus 70 % ETFs und 30 % Anleihefonds, die breit gestreut sind. Zusätzlich werden Szenarien dargestellt, wie sich die Anlage bei unterschiedlichen Marktentwicklungen entwickeln könnte.
So schafft der Anlagevorschlag Klarheit – allerdings nur innerhalb des Rahmens der angebotenen Finanzprodukte. Ein Vergleich mit alternativen Lösungen außerhalb der Bank erfolgt in vielen Fällen nicht.
[fs-toc-h2]3. Der Realitäts-Check: Worauf Sie bei Anlagevorschlägen achten sollten
Ein Anlagevorschlag kann wertvolle Orientierung bieten – doch er sollte immer kritisch hinterfragt werden. Folgende Punkte sind entscheidend:
- Transparenz: Werden die Kosten und Provisionen offengelegt?
- Unabhängigkeit: Handelt es sich um eine breite Marktübersicht oder um Produkte aus dem eigenen Haus?
- Risikoeinschätzung: Passt die vorgeschlagene Strategie wirklich zu Ihrem persönlichen Risikoprofil?
- Flexibilität: Können Sie den Vorschlag anpassen oder einzelne Produkte austauschen?
Besonders wichtig: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Ein Anlagevorschlag ist kein verbindlicher Vertrag, sondern ein Angebot. Nutzen Sie ihn als Grundlage, um weitere Informationen einzuholen, Alternativen zu prüfen und gegebenenfalls eine zweite Meinung von einer unabhängigen Finanzberatung einzuholen.
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